Kremsmayer Hermann

3. bis 26. Juli 1987

Hermann Kremsmayer

Galerie Pro(s)art, Waldstätterstrasse 31


 

 

16. Juni bis 8. Juli 1989

Hermann Kremsmayer

Galerie Pro(s)art, Waldstätterstrasse 31

Bildlich gesehen
Bilder sind Oberflächen – besagt eine Feststellung. Hermann Kremsmayer geht es vor allem um die räumlichen Dimensionen dieser Oberflächen. Auf dem Weg zum Bild gibt es keine Tricks und keine Spezialrezepte. Hermann Kremsmayer trägt Oelfarbe auf grundierte Leinwände und Aquarell- bzw. -Gouachefarben auf Papier auf. Die einzigen Werkzeuge sind Pinsel.


Was Hermann Kremsmayer mit einem Bild sagen will, steht von Anfang an fest. Formfragen klärt er schrittweise während des Malprozesses. Oftmals übereinander gelegte Farbschichten setzen dem Bildgeviert andere Massstäbe entgegen; entgrenzen das Rechteck.
An unvermuteten Stellen taucht ein Zeichen auf, bahnt sich ein Strich seinen Weg, breitet sich ein Fleck aus. Ereignisse, die einfach stattfinden; unfassbar. Ob eine Form gerade im Entstehen oder im Verschwinden begriffen ist, bleibt ungeklärt. Zeichen sind da, ohne Geschichte und mit ungeplanter Zukunft. Gezeigt als ein Stadium.

Untrennbar mit den Zeichen verbunden sind die Räume. Dort, wo sich Raum verdichtet, entsteht ein Zeichen. Die Zeichen sind Teil des Raumes wie der Raum Teil der Zeichen.
Hermann Kremsmayers Bilder sind stets ohne Zentrum komponiert. Nie kommt es zu greifbaren Anhäufungen. Alles kann potentiell überall passieren. Auf Herdentrieb ist kein Verlass. Auch wenn Zeichen untereinander kommunizieren, sich etwa einander zuneigen, ineinander verschlingen oder ihre blosse Nähe Beziehung ausdrückt, bleibt jedes einzelne betont selbstbestimmt.
Bildräume, die nur aus Farben bestehen, stellen den Betrachter oft vor das Problem des Anfangs. Wo soll man am besten versuchen einzudringen? In den Bildern Hermann Kremsmayers gibt es oft einige leuchtende Stellen, die sofort die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es sind Punkte der Verführung, mögliche Zugänge.
Hin und wieder scheint es, als gäbe es etwas zu lesen: Manche verschlungene Linie erinnert an Schrift, ein Fleck an eine bekannte Form. Hier trügt der erste Eindruck. Hermann Kremsmayers Bilder sind über ein Farben- und Formenspiel erfahrbar. Dass nicht alles in Sinn umdeutbar ist, soll nicht verwundern. Ist doch gerade das ein Faszinosum von Kunst.
Henriette Horny

Hermann Kremsmayer