Santiago Rogado Giacomo

20. April bis 25. Mai 2008
Santiago Rogado Giacomo___Weiss & Prosa

„Horizont“, so der Titel eines Gemäldes von Giacomo Santiago Rogado, verweist auf eine alltägliche Wirklichkeitserfahrung, die Trennlinie zwischen Himmel und Erde. Der 1979 in Luzern geborene und an der Luzerner Hochschule ausgebildete Künstler wagt sich in seinem Werk an dieses verbrauchte Bildmotiv – wer denkt da nicht sofort an den spektakulären Sonnenuntergang über dem Meer – und verwandelt es in eine Malerei von eigener Poesie – gleichermassen intelligent wie abgründig. Im Bildzentrum öffnet sich eine Horizontlinie, die Himmel und Wasser trennt – gemalt in akademischer Manier, die wie Kohlezeichnungen auf braunem Grund wirkt und damit auf eine andere, eine vergangene Epoche anspielt. Geradezu spektakulär gerahmt wird die Zeichnung von einer „Op Art“ Malerei von intensivster Leuchtkraft, die an die ästhetik der 1950er Jahre erinnert. Parallele Bänder vom oberen bzw. unteren Bildrand werden zu den Seiten abgelenkt, wodurch im Bildzentrum jene Öffnung entsteht, die den Blick auf die Horizontlinie und damit gewissermassen auf eine andere Vergangenheit freigibt. Allein, Giacomo Santiago Rogado belässt es nicht einfach beim Aufeinanderprallen von scheinbar unvereinbaren, künstlerischen Positionen – altmeisterliche Figuration und modernistische Abstraktion, seine Malerei ist von subtilerem Charakter, indem er zusätzlich feine Farbverläufe hinterlegt oder das figürliche Moment im verhaltenen Schwarz-Weiss beinahe „abstrakter“ wirken lässt als die an sich „abstrakte“ Bildstruktur.


In unvergleichlicher Weise prallen im Werk von Giacomo Santiago Rogado scheinbar einander ausschliessende, künstlerische Haltungen, gar Epochen aufeinander, die der Künstler in eine eigenständige und dezidiert heutige Malerei übersetzt: intelligent und abgründig zugleich. Bei der Ausstellung Weiss & Prosa im o.T. Raum für aktuelle Kunst handelt es sich um die erste Einzelausstellung des Künstlers in Luzern.
www.rogado.com

Selection cuvée – 5 plus 1 Kunstschaffende aus der Zentralschweiz
Die erste Ausstellung im Kunstpavillon ist eine Gemeinschaftsproduktion von o.T. und sic!. In dieser Eröffnungsausstellung präsentieren die fünf BetreiberInnen – Konrad Bitterli, Lisa Fuchs, Romy Lipp, Gabi Widmer von o.T. sowie Nadine Wietlisbach von sic! – je eine persönliche Auswahl einer Künstlerin / eines Künstlers aus der Zentralschweizer Kunstszene. Mit dem radikal subjektiven Ansatz wird eine bewusst alternative Perspektive auf das Zentralschweizer Kunstschaffen geworfen, die sich weniger an Juryvoten oder einer mehrheitsfähigen Auswahl, an kuratorischen Konzepten oder repräsentativen Überlegungen orientiert, sondern einzig und allein an den Vorlieben der einzelnen AusstellungsmacherInnen.

Zu sehen sind neue Arbeiten von:
Camillo Paravicini www.camilloparavicini.com
Giacomo Santiago Rogado www.rogado.com
Markus Uhr www.markusuhr.com
Cécile Wick www.cecilewick.ch
Margot Zanni www.margotzanni.ch
Zudem wird im Rahmen der Ausstellung die Publikation der über mehrere Jahre in Luzern lebenden Künstlerin Anastasia Katsidis präsentiert, von der ebenfalls eine kleine Werkgruppe zu sehen ist.