Caraco Françoise

26. August bis 30. September 2017
Affaires naturelles___Gruppenausstellung
Françoise Caraco___
in Zusammenarbeit mit PTTH://___

Gleich in seinen ersten Jahren in Luzern schrieb Carl Spitteler (*1845 – †1925), Dichter und späterer  Nobelpreisträger: „Einen italienischen Garten will ich haben, um den Titlis durch Lorbeer und Zypressen zu betrachten…“ Die Videoprojektion von Françoise Caraco zeigt einen ebensolchen Ausblick – vor mediterraner Kulisse ragt eine einsame Zypresse hoch in den Himmel, begleitet vom Geräusch zirpender Zikaden. Ein im Ausstellungsraum platzierter Setzling einer Mittelmeerzypresse steht leicht versetzt vor der idyllischen Aussicht – quasi als Verdoppelung des projizierten Bildes, und scheinbar stellvertretend für das in mediterranen Breitengraden heimische Gewächs. Zwei weisse Gartenstühle laden einerseits zum Betrachten der Aussicht ein,
andererseits dienen sie als Sitzgelegenheit, um sich über Kopfhörer auf eine imaginative Reise zu begeben: Vom Mittelmeer der Antike bis zur Schweizer Landschaft der Zukunft schildert das parallel zur Projektion laufende Hörstück die Umstände eines Temperaturanstiegs anhand der Zypresse. Aus der Entfernung betrachtet erinnern die wie eine Art Bühnenelement vor der Landschaftskulisse positionierten Plastikstühle an beliebte Postkartensujets. Die in die Ferne gerichteten Stühle dienen dort als Metapher für die Sehnsucht nach Erholung, nach Wärme, und nach dem Süden.

Sarah Mühlebach