Hossli Moritz

18. Oktober bis 6. Dezember 2014
Hossli Moritz___Andante

In der Ausstellung mit dem Titel Andante präsentiert Moritz Hossli im o.T. Raum für aktuelle Kunst zwei neue Videoarbeiten. Die eine ist als Projektion, die andere auf einem Monitor zu sehen. Die Grossprojektion im Raum zeigt die Aufnahme einer Naturlandschaft und schliesst formal an zwei frühere Arbeiten, „46“50“54.61“N / 8“11“57.00“E“, 2013, und „underscan“, 2012, die beide ein Naturschauspiel dokumentieren, an. Zu sehen sind Schilfgräser, aufgenommen aus der Vogelperspektive. In einer bewegten, mehrmals die Richtung ändernden Fahrt ist die Kamera unmittelbar über den Pflanzen. Dabei neigen sich die Gräser, wie vom Wind bewegt, stehen einmal dicht zusammen, ein andermal geben sie den Blick auf den Grund frei.
Die Videoarbeit zeichnet sich durch die spielerische Leichtigkeit und die ästhetische Bildsprache aus. Dramaturgie und Perspektive sowie der reduzierte Ausschnitt der Aufnahme vermitteln den Bildern eine Intensität und Tiefe. Dem Künstler geht es dabei um eine Stimmung, die berührt: „Es spielt die Erinnerung mit, in der ich als Kind durch dieses Schilfgras gestreift bin. Ich habe dieses Durchstreifen schon immer als etwas Geheimnisvolles betrachtet. Es bilden sich immer wieder Wege, wie ein Labyrinth….“


Die zweite Arbeit auf dem Monitor im Foyer spielt auch in der Natur und zeigt den Künstler inmitten eines gemähten Schilffeldes, das sich im Kreise dreht. Diese surreal anmutende Perspektive wird durch eine Drohne mit Kamera aufgenommen, die der Künstler selbst steuert. Die spielerische Kameraführung zeigt Moritz Hossli aus ganz unterschiedlichen Distanzen und Perspektiven, so dass sich der Standpunkt der Betrachter/innen stets ändert. Eine geografische Verortung ist nicht möglich, es ist keine Horizontlinie zu sehen, weder in der Weite noch in der Höhe ist der Raum definiert. Die fortwährend kreisende Bewegung der Aufnahme begrenzt aber die scheinbare Leere und visualisiert einen imaginären Raum, dessen Dimension sich immer wieder verändert.

In der Ausstellung Andante thematisiert Moritz Hossli Bewegung und visualisiert sie in zwei unterschiedlichen Videoarbeiten. Zum einen wird sie in einer ästhetischen Auseinandersetzung des Bewegtbildes auf einer atmosphärischen und emotionalen Ebene erfahrbar, zum anderen legt sie Dimensionen fest und lässt scheinbare Leere als Raum erkennen.