26. April bis 24. Mai 2009
Albert Judith___Wolfsstunde
Nachdem in den letzten Jahren vor allem KünstlerInnen der jüngsten Generation im kleinen Raum ihre ersten Ausstellungserfahrungen machen konnten, so sollen neu KünstlerInnen aus dem Raum Zentralschweiz präsentiert werden, die bereits Erfahrungen im künstlerischen Schaffen vorzuweisen haben und auf ein beste-hendes Werk zurückgreifen können.
Dabei geht es weder um die Präsentation von ganzen Werkgruppen noch um einen umfassenden Einblick in eine Schaffensphase – die räumlichen Verhältnisse würden dies nicht zulassen. Die Aufmerksamkeit gilt jener Phase im Werkprozess, in der aus einer gefestigten Position heraus Arbeiten entstehen, die formal oder medial neue Themen oder Formen erforschen. Diesen Moment des Experimentie-rens und des Weitertreibens eines Werkes möchten wir sichtbar machen. Im Zent-rum steht also nicht Gefestigtes, Etabliertes, Bestätigtes, sondern Flüchtiges, Ex-perimentelles, Ungesichertes. o.T. Raum für aktuelle Kunst will für das Programm im kleinen Raum KünstlerInnen verpflichten, die Lust haben, diesen sensiblen Moment der Weiterentwicklung der eigenen Arbeit öffentlich zu machen und zur Diskussion zu stellen.
Wolfsstunde ist in Schweden die Zeit zwischen der Nacht und der Morgenröte, wenn in dunklen Birkenwäldern Geheimnisvolles geschieht. Es ist die Zeit des tiefsten Schlafes. Das Unbewusste nimmt in Träumen Gestalt an und die Schlaflosen werden in der Stunde des Wolfes von ihren Ängsten und Zweifeln verfolgt.
Judith Albert zeigt im o.T. Raum für aktuelle Kunst erstmals zwei grossformatige Videostills aus der Serie „Wolfsstunde“ – Arbeiten, die im letzten Jahr in Skandinavien entstanden sind. Die transparenten Stellen der Bilder verbinden sich mit dem Weiss der Wand. Die Beschaffenheit des Untergrundes wird zum aktiven Bildelement. Wie ein Chamäleon übernehmen die Bilder die farblichen Nuancen des Hintergrundes. Die Bilder „projizieren“ sich ohne technische Gerätschaften fast wie bei einer Videoprojektion auf die Wand. Judith Albert trat mehrheitlich mit Videoarbeiten an die Öffentlichkeit. Ihre Videos beziehen ihre Spannung aus der Langsamkeit des Beobachtens. Die poetischen Stimmungsbilder inszenieren die Ruhe und Konzentration, einem kurzen Gedicht nicht unähnlich.
www.judithalbert.ch