Bassanini Katia

24. April bis 21. Mai 2006
Bassanini Katia___Shoot The FreakShoot the Freak

Hervorgetreten ist die in New York lebende Schweizer Künstlerin Katia Bassanini in den letzten Jahren mit Videos und Performances, in denen sie die Traditionen der „Commedia dell’arte“ genauso heraufbeschwört wie Slapstick-Szenerien, wie man sie von den amerikanischen Stummfilmen her bestens kennt. Mit „Shoot the Freak“ (2006) zeigt Katia Bassanini im o.T. Raum für aktuelle Kunst ihre neueste Videoarbeit, eine Einkanal-Videoprojektion, die sie in einer offenen, dialogischen Inszenierung mit eigenartigen skulpturalen und installativen Werken sowie einer für das Ausstellungsambiente zentralen Soundarbeit vereint: „Grün und gross, stark und bös“ dröhnt da eine tiefe männliche Stimme aus einem mächtigen Lautsprecher und „We don‘t know where the center is. We are trying to get there fast“. Im selben Raum stehen zwei gelbe Objekte, die an Fallen erinnern, sich aber bei genauer Betrachtung als schwere Metallschuhe zum langsamen Gehen herausstellen.


Auch der Videoarbeit „Shoot the Freak“ ist etwas Absurdes, genauer etwas Geisterhaftes inhärent – und zwar bezüglich technischer Realisation wie inhaltlicher Dimensionen. Mittels unzähliger Überblendungen treffen sich maskierte Figuren wie Vampire in einem bühnenartig abgeschlossenen Raum: eine Operndiva in elegantem Schwarz, eine in barocke Robe gekleidete Frau mit Perücke, eine clowneske Balletttänzerin mit Struwelpeter-Frisur, eine junge Frau im sexy Deux-Piece mit einer Pistole sowie eine behelmte Arbeiterfigur und eine Art Geschäftsmann. Wie von Geisterhand geleitet erscheinen die Figuren auf der Bühne, vollziehen eigenartig stilisierte, beinahe spastische Bewegungen und fremdartige Rituale, bedrohen sich sinnlos mit Pistolen oder werfen sich gierig auf den Geldsack. Zu hören sind dabei nur die Bewegungen, einige Tonleitern, die die Operndiva trällert, sowie hysterisches Frauengelächter. In diesem abgründig-absurden Spiel gerät diesen Figuren die Bühne zur Welt, eine groteske Maskerade in einer Schattenwelt geprägt von Hysterie und Gier aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt – ausser die Ausblende!