23. Mai bis 27. Juni 2015
Bieri Franziska___formen
Franziska Bieri beschäftigt sich in ihrem medienübergreifenden künstlerischen Schaffen (Video, Zeichnung, Performance) mit Themenfeldern wie Heimat, Prägung, Verwurzelung, Identität, Erinnerung. Ihre Arbeiten entwickeln sich oft aus Experimenten oder bereits bestehenden Arbeiten heraus. Ein Schwerpunkt dabei sind performative Videoarbeiten. In der Arbeit formen beschäftigt sich Franziska Bieri mit Lebensgeschichten von verschiedenen Personen. Sie interessiert sich dafür, was den Menschen zu dem macht, was er ist. Wie funktioniert das Leben? Wie sind wir aufgewachsen? Welche Erlebnisse haben wir im Verlauf unseres Lebens gemacht, die uns geformt und geprägt haben? Seit einem Jahr sammelt sie Lebensgeschichten in Form von Audiodateien, indem sie Personen nach ihren prägendsten Erlebnissen befragt. In offenen Gesprächen ohne konkreten Fragen und in unterschiedlicher Intensität berichten 16- bis 85- Jährige aus ihrem Leben – entstanden ist eine Sammlung von 30 Lebensgeschichten.
Im o.T. Raum für aktuelle Kunst präsentiert Franziska Bieri eine performative Videoarbeit, in der sie auf drei chronologisch zusammengeschnittene Lebensgeschichten aus ihrer Sammlung reagiert, die als Ton zur Videoprojektion zu hören sind. Zu jeder Geschichte bearbeitet die Künstlerin ein Stück Ton und formt es zu einem Objekt. Das Modellieren geschieht intuitiv, die Künstlerin will weder illustrieren noch Konkretes darstellen, jede Lebensgeschichte verdichtet sich in einer abstrakten Form. Im Foyer lädt Franziska Bieri die Besucher/innen ein, auf einem bereitgestellten Tisch eigene Geschichten in Ton zu formen, um sie im Ausstellungsraum als eine Sammlung von Besucherporträts zu präsentieren.
Die 1982 geborene und in Bern lebende Künstlerin Franziska Bieri wurde 2011 mit dem Kiefer Hablitzel Preis ausgezeichnet und war 2012 Artist in Residence im Zentrum für Gegenwartskunst Nairs in Scuol.