Hofstetter Erwin

18. April bis 23. Mai 2010
Hofstetter Erwin___Anlage, 2010

Die Besucher und Besucherinnen werden beim Betreten des o.T. Raums für aktuelle Kunst überrascht von einem aus vier Wänden gebildeten Raum, der über dem Treppenaufgang schwebt. Die Ausstellung von Erwin Hofstetter mit dem Titel Anlage führt durch diesen, aus Papierwänden bestehenden luftigen Raum, den man über die Bodenöffnung betritt und durch eine Öffnung in der Stirnwand verlässt, in den kleinen Ausstellungsraum. Die hier mit gleichem Material angelegte Installation setzt die Idee vom Raum als Durchgangsort fort. Erwin Hofstetter gibt hier mit seiner an Paravents erinnernden Installation einen Ablauf vor, wie der Raum zu durchschreiten ist und schafft gleichzeitig intime Orte, wo es möglich ist, seinen kleinen Zeichnungen zu begegnen. Die auf den Verpackungshüllen von Teebeuteln skizzierten Kleinstzeichnungen sind auf den weissen Papierwänden in einzelnen, ausgewählten Gruppen lose angeordnet und führen wie Stationen durch die Anlage. Über eine lange Zeitdauer als private Botschaften entstanden, werden diese Zeichnungen in dieser installativen Arbeit erstmals öffentlich gemacht und im Raum präsentiert.


Dabei werden sie in diesem neuen Kontext auf ihre unterschiedliche Lesbarkeit hin geprüft und mit Fragen konfrontiert, wie denen, was hier sichtbar wird und wohin es führen mag. Genau dies ist das Experiment, worauf sich der Künstler einlässt, der nicht Eindeutigkeiten produzieren will, sondern scheinbar alltägliche Dinge so zueinander in Bezug setzt, dass sie in der spezifischen Konstellation zu neuen gedanklichen Gebilden werden. Das Ausstellungskonzept im kleinen Raum setzt auf bereits etablierte und anerkannte Kunstschaffende aus der Zentralschweiz, die neue und im Kontext ihres bisherigen Oeuvres ungewohnte oder gewagte Werke erstmals dem Publikum präsentieren. Die Aufmerksamkeit gilt jener Phase im Werkprozess, in der aus einer gefestigten Position heraus Arbeiten entstehen, die formal oder medial neue Themen oder Formen erforschen. Diesen Moment des Experimentierens und des Weitertreibens eines Werks möchte o.T. Raum für aktuelle Kunst sichtbar machen. Im Zentrum steht also nicht Gefestigtes, Etabliertes, Bestätigtes, sondern Flüchtiges, Experimentelles, Ungesichertes.