Fischer Christoph

9. November bis 14. Dezember 2013
Fischer Christoph___think positive

Die Ausstellung think positive zeigt zehn grossformatige Schwarz-Weiss-Zeichnungen, die auf Holzrahmen aufgezogen sind und wie die Häuser eines potemkinschen Dorfes im Raum stehen. Sie erinnern an Fassaden oder Kulissen und ermöglichen in ihrer Anordnung ein direktes Eintauchen in eine Bildwelt von inszenierter Heiterkeit. Die Besucherin und der Besucher sind beim Rundgang durch die Installation lachenden Gesichtern von in Lebensgrösse gezeichneten Personen mit positiver Ausstrahlung konfrontiert und es ist unmöglich, sich ihnen zu entziehen, genau so wenig wie von der Bilderflut im Alltag auf Plakatwänden, Bildschirmen oder in Zeitschriften. Die Bildmotive sind Stereotypen aus der Konsumwelt oder zeigen teambildende Events für Mitarbeitende von Unternehmen. Da vollführt eine Gruppe Menschen einen fröhlichen Rundtanz im Pneulager, dort sucht eine andere Gruppe mit verbundenen Augen den Waldboden ab. In anderen Zeichnungen ist der Imperativ zu guter Laune zurückhaltender. Statt des grellen Optimismus zeigen sie nur eine Andeutung von Hoffnung oder den Blick ins Ungewisse: Die Wache vor einer Steinmasse auf dem Spitalbett, der Blick in die Ferne eines wolkenverhangenen Sees.
„Der Rohstoff für meine Zeichnungen stammt von Fotos, denen ich täglich begegne. Viele Vorlagen sind aus Stock-Fotoarchiven aus dem Internet entnommen, die mir bei meiner Recherchetätigkeit zufallen. Sie stammen aus denselben Bildquellen, die auch für Marketingzwecke rege genutzt werden. Einige Bilder verändere ich mit einfacher Collage, so setzte ich beispielsweise einige Handlungen vor neue Hintergründe.


In meiner Arbeit think positive möchte ich die unmittelbare, emotionale Wirkung dieser Bildwelten untersuchen. Mich interessiert, was passiert, wenn ich solche „positiven“ Bilder inhaltlich verdichte und sie grossformatig zeichne. Mit der schwarzweissen Umsetzung und der Gegenüberstellung von subtileren Bildern möchte ich das „Bild hinter dem Bild“ sichtbar machen und die Fassaden-Wirkung inszenierter Bilder hinterfragen.“ Christoph Fischer

Der 1976 geborene Luzerner Künstler und Illustrator Christoph Fischer hat mit seinem Langzeitprojekt „Teufelskreisel Kreuzstutz“ 2008 prominent auf sich aufmerksam gemacht. Acht Jahre beobachtete er den Verkehrskreisel Kreuzstutz und hielt Menschen, Verkehrsszenen und andere Begebenheiten in zahllosen Skizzenbüchern, in Videos, aber auch in Gemälden fest. Dafür wurde er 2006 mit einem Werkbeitrag von Stadt und Kanton Luzern ausgezeichnet, 2008 erschien in der Edition Patrick Frey eine Publikation, die das umfangreiche Projekt zusammenfasste. Menschen in ihrem Lebensraum sind auch das Thema von dokumentarischen Arbeiten, die er direkt vor Ort zeichnete, z.B. in der Pariser Banlieue, in einem afroamerikanischen Viertel in Chicago und auf dem Bahnhofplatz in Luzern. „Chicago Westside“ wurde auszugsweise abgedruckt in „Reportagen“ und „Auf der langen Bank“ erschien als Publikation als Heft durch „041- Das Kulturmagazin“. 2013 ist er mit einem weiteren Werkbeitrag im Bereich Illustration von Stadt und Kanton Luzern ausgezeichnet worden.

www.christophfischer.ch