Würmli Karin

15. Juni bis 8. Juli 2017
Karin Würmli___7 songs about the kitiporu 5

wuermli

Wurden diese zwölf zierlichen, fragilen Objekte tatsächlich von Menschenhand geschaffen? Sie wirken organisch, wie ein fremder Organismus, der sich völlig autonom entwickelt hat. Assoziationen zu Korallen oder Muscheln, die sich in den Weltmeeren bilden, werden wach. Oder wurden sie von an Land vorkommendem Getier wie Termiten oder Ähnlichem gebaut? Und: Sind diese Gehäuse bewohnt, sind es vielleicht Nester, ja, krabbelt gar jeden Moment ein unbekanntes Insekt aus einem der vielen Löcher? Nein, das wird nicht passieren, denn die sich aus zahlreichen feinen Schuppen zusammensetzenden Keramikobjekte wurden von der Künstlerin Karin Würmli in stundenlanger, meditativer Arbeit hergestellt.

Durch die Präsentationsform der Objekte auf Transportrollern wird die Ausstellungspraxis und die oftmals erzwungene Mobilität von zeitgenössischer Kunst hinterfragt. Würmli arbeitet in ihrem beruflichen Alltag als Technikerin in einer Galerie und baut unter anderem Verpackungen für Kunstwerke, die sicher auf der ganzen Welt herumtransportiert werden sollen, und oftmals mehr Zeit in einer schlichten Holzkiste als auf einem Sockel oder an der Wand in einem Ausstellungsraum verbringen. Würmli: „Ich baue in meinem beruflichen Alltag mobile Häuser für Kunstwerke anderer Künstler. Häuser, die sie schützen auf ihrem Weg von A nach B. Und wenn ich das nicht tue, erschaffe ich etwas, das offensichtlich davon beeinflusst ist.“

Auch ihre eigenen Kunstwerke, die zwölf Keramikobjekte, werden weiterreisen, nicht zurück ins Meer als Korallengebilde oder als Bauten von Insekten in trockenen Landstreifen, sondern als sehr eigenständige Kreationen der Künstlerin.

Bettina Mühlebach