Kaufmann Herbert

8. bis 31. Januar 1988

Herbert Kaufmann

Galerie Pro(s)art, Waldstätterstrasse 31

Gesicht,1987, 30x30cm, Karton, div. Materialien

Herbert Kaufmann ist dem Kunstpublikum spätestens seit der Auszeichnung mit dem renommierten Nordmann-Kunstpreis im Herbst 1987 bekannt. Aber schon vorher sind an verschiedenen Ausstellungen seine eigenwilligen, wie über einen Computer-Raster entwickelten Roboterbilder in plakativer Malweise, die beinahe graphisch gestaltet wirkt, jedem Besucher aufgefallen und in nachhaltiger Erinnerung geblieben. Dieser Künstler hat zweifellos mit seinen signethaften Bildern eine unverwechselbare Formensprache gefunden. Aus seinen entindividualisierten Figuren und Gegenständen, die er oft mechanisch aufreiht, spricht eine herbe Doppeldeutigkeit: Die Organe eines Gesichts entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Kriegsgeräte, ein Körper mit seinen Gliedern wird plötzlich zur kalten Maschine mit ihren mechanischen Einzelteilen. So verbirgt sich in den Werken ein hintergründiger Witz, der durchaus sozialkritisch interpretiert werden muss.


Der voreingenommene Besucher, der sich bereits seine Meinung über den Künstler Kaufmann gebildet hat, dürfte an der Ausstellung in der Galerie Pro(s) art überrascht werden. Herbert Kaufmann benutzt die spezifischen Raumverhältnisse, um sehr verschiedenartige Einblicke in seine Arbeitsweise zu gewähren. Den Weg von der Idee zum ausgestalteten “fertigen” Bild offenbart er in Skizzen. Mittels verschiedener Zeichnungen lässt er sich in seine gestalterischen Karten schauen. Eine bislang eher wenig bekannte Seite decken vergrösserte Polaroid-Photos und kleinere Wandobjekte spielerisch-experimentellen Charakters, die aus verschiedenartigen Materialien zusammengesetzt sind, auf. Dass sich gewisse Ideen des Künstlers geradezu aufdrängen, als Skulptur realisiert zu werden, liegt sozusagen “in der Luft”. So wird ganz folgerichtig ein grösseres Objekt den Besucher überraschen.

Ein Aufzeigen bisher weniger bekannter Seiten seines Schaffens und auch dessen, was dieses Schaffen abtastet und wohin es sich entwickeln könnte, so möchte Herbert Kaufmann seine Ausstellung ebenfalls verstanden wissen…
Pirmin Schilliger

Herbert Kaufmann