Bauer Marc

10. Juni bis 9. Juli 2006
Bauer Marc___Geschichte der Männlichkeit (III): die grosse Erwartung von M. H.

Zur Ausstellung „Geschichte der Männlichkeit (III): die grosse Erwartung von M. H.“ schreibt der Künstler:
Seine Lage macht den o.T. Raum für aktuelle Kunst zum idealen Ort für diese künstlerische Arbeit. Von hier aus sieht man die Kaserne, die umliegenden Eichenwälder und den Berg, ebenso sind der Geruch von Pferden und Stall wahrnehmbar. Die Ausstellung zeigt eine Serie von Männerportraits, von Kaninchen und Jagdtrophäen.

Und wenn die grosse Hoffnung von M. H., Martin Heidegger, je erfüllt wurde, dann in der Schweiz: der wahre Mann, gesund und kräftig. Die männliche Kraft, stellt, wie man weiss, ein hoch gehaltener Wert dar auf dem Land, auf der Erde, in unserem puren Blut. Oder um es anders, d.h. präziser zu formulieren, im Blut von jenen, die seit jeher in ihrer Welt leben, weder durch Modernität, noch durch fremde Ideen, also Vorstellungen, die „nicht von hier“ stammen, verdorben sind.
In dieser Konstruktion von Identität stehen zwei Sätze auf den beiden Aussenmauern geschrieben: „Wir sind keine Kaninchen, wir sind abgefuckte Schweizer Jäger und Ich liebe es, Gesichter von Frauen zu dekorieren.“ Ersteres ist eine Bestätigung dieser Identität, letzteres die Folge dieser Bestätigung.


Alles erscheint immer so schön wie auf einer Postkarte, alles erscheint immer so schön wie das. und jaaaaaaa! Das ist beängstigend.

Schon mehrere Male ist der 1975 in Genf geborene und zurzeit in Rom lebende Künstler mit seinem zeichnerischen Schaffen prominent hervorgetreten. Seine Zeichnungen bestechen durch eine seltene Eindringlichkeit des Strichs und der Haltung sowie eine Unmittelbarkeit jenseits eines traditionell expressiven Gestus. Und sie eröffnen ungewohnte Blicke auf die alltägliche Welt, wenn er sich wie beispielsweise in „Swiss Room“, 2000, der Geschichte seiner Familie annimmt und das Familienalbum seines Grossvaters ins zeichnerische Medium übersetzt. Zudem versteht es der Künstler, seine Zeichnungen souverän in einen räumlichen Zusammenhang zu bringen, wie seine konzise Präsentation anlässlich der letztjährigen Swiss Art Awards in Basel eindrücklich belegte.

Marc Bauer, der sich neben der Zeichnung auch des Mediums Video für seine inhaltlichen Annäherungen an die heutige „condition humaine“ bedient, präsentiert in seiner ersten Ausstellung in der Zentralschweiz im o.T. Raum für aktuelle Kunst neue, während seines Aufenthalts am Schweizer Institut in Rom realisierte Arbeiten.

www.marcbauer.net