Heitz David

18. April bis 23. Mai 2010
Heitz David___Profile

„So lapidar die Arrangements von David Heitz erscheinen mögen, so rigoros verlangen sie dem Betrachter eine Schärfung seines Blickes ab, wenn er denn bereit ist, sich auf diese Arbeiten einzulassen. Denn oft beginnt die Auseinandersetzung bereits mit der Identifizierung eines Werks als solches, zumal der Künstler auf die räumlichen Gegebenheiten des jeweiligen Ausstellungsortes sensibel reagiert, sich in diese beinahe einschreibt und dabei gerade durch seine zurückgenommenen Interventionen gewisse Irritationsmomente in Szene setzt.“ (Naoko Kaltschmidt)

Das hat der 1983 in Wurmberg geborene Künstler David Heitz exemplarisch bereits in seinem mehrteiligen Beitrag zur Gruppenausstellung der Columbus Art Foundation in Leipzig vorgeführt: Schon im Eingangsbereich irritierten tischähnliche Objekte, wobei die wie zweckdienlich wirkenden Konstruktionen als minimalste künstlerische Geste daherkamen, während das Ensemble aus Präsentationstischen im anschliessenden Ausstellungssaal zwischen funktionalem Objekt und ästhetischer Setzung oszillierte. Die mit dunkelgrüner und grauer, pigmentreicher Farbe gestrichenen Platten kontrastierten mit den darauf ausgelegten Schwarzweiss- und Farbfotografien: Diese zeigten Situationen im Aussenraum wie zum Beispiel einen Strassenverlauf, ein Waldstück oder auch einen Parkplatz, meist menschenleer. Mal waren es geometrische Strukturen, mal Licht-Schatten-Kontraste oder auch Spiegelungsphänomene, die den Bildern trotz ihrer Unaufgeregtheit, des ephemeren Charakters und nicht zuletzt der farblichen Reduktion überraschende Spannung verliehen. Subtil thematisierten sie architektonische Situationen und liessen zugleich die Präsentationsform als künstlerische Konstruktion erfahrbar werden.


Gleiches trifft auch auf die buchstäblich raumerschliessende Installation zu, die David Heitz unter dem Titel „Profile“ eigens für den o.T. Raum für aktuelle Kunst realisiert bzw. aus den Eigenheiten des Ortes heraus entwickelt hat. Im Zentrum der Präsentation steht erstmals eine Diaprojektion von einzelnen Architekturaufnahmen oder Bildern der unmittelbaren Umgebung des Ausstellungsraumes. Darin verklammern sich der Innen- mit dem Aussenraum, werden im Halbdunkel der Projektion von S/W-Mittelformatdiapositiven mit ihrer aussergewöhnlichen Schärfe und ihrem Detailreichtum die vermeintlichen Nicht-Orte im Umfeld des konkreten Gebäudes mit Pferdestall und Kunstraum nicht nur sichtbar gemacht, sondern buchstäblich erst wahrnehmbar.

In seiner zweiten ortsspezifischen Intervention erschliesst David Heitz den bislang primär als Lager benutzten rückwertigen Raum hinter der Abschlusswand des Ausstellungsraumes und nimmt darin minimale Setzungen vor in Form subtiler Objektarrangements. Einmal mehr verschwinden die Grenzen zwischen künstlerischem Objekt und vorgefundenen Gegenständen, überlagern sich Alltag und Kunst in überraschenden, irritierenden Konstellationen, die die Grenzen dessen, was wir üblicherweise mit dem Begriff „Kunst“ belegen, permanent verschieben und damit die grundlegende Frage nach den Grenzen der Kunst radikal stellt.

In seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz im o.T. Raum für aktuelle Kunst führt David Heitz in konsequenter Weise seine künstlerischen Recherchen an der Grenze der Sichtbarkeit des Artefaktes fort, wie er sie u. a. anlässlich der Regionale 09 in Mulhouse, der Regionale 10 in der Kunsthalle Bsael oder im Ausstellungsraum Meyerei in Karlsruhe bisher jeweils souverän realisierte.

www.davidheitz.de