24. Januar bis 28. Februar 2015
Gisler Eva Maria___although they all look eastwards
Die Art und Weise der Wahrnehmung von Räumlichkeit und das Spiel mit der Dimensionalität von Raumsituationen sind ein wiederkehrendes Thema in Eva Maria Gislers Fotografien, Videos und Installationen. Bereits dreimal (2010/2012/2014) wurde die 1983 in Langenthal geborene und in London lebende Künstlerin für ihre Fotoarbeiten vom Aargauer Kuratorium mit einem Werkbeitrag ausgezeichnet.
Im o.T. Raum für aktuelle Kunst präsentiert die Künstlerin fünf inhaltlich und formal unterschiedliche Fotoarbeiten, die mehrheitlich während eines Reisestipendiums durch Russland, Estland, Lettland und Litauen entstanden sind, und mehrere kleine Betonobjekte im Raum. Der Künstlerin geht es in ihren Arbeiten nicht um die Abbildung der Wirklichkeit, vielmehr interessieren sie Aspekte wie Räumlichkeit, Zeitlichkeit und Veränderlichkeit. So zeigt eine Fotoarbeit die Betonkonstruktion eines nicht fertiggestellten Gebäudes, die mittlerweile von Wind und Wetter angegriffen und von Pflanzen eingenommen und überwuchert ist. Die Abbildung ist eine Momentaufnahme eines Zustandes, der die Vorstellung anregt, was hätte sein können, doch nicht zustande kam.
Etwas Schwebendes und Leichtes hingegen vermittelt die Fotoarbeit an der grossen Wand. Eine Art Moleküle, die sich lose oder stark verdichtet in einem undefinierten Raum bewegen. Die Unschärfe gibt der Arbeit einen malerischen Charakter, mutet Rätselhaftes an und lässt die Betrachter/innen im Ungewissen. Unwirklichkeit ist ein Merkmal, das alle Arbeiten inhaltlich verbindet, sei es durch die fehlenden Relationen der Betonkonstruktion hinsichtlich ihrer Grösse, Lage und zeitlichen Existenz oder durch den spielerischen Umgang mit der Wahrnehmung räumlicher Dimension.
Eva Maria Gisler spürt mit fragmentarischem Blick sowie fototechnischen Experimenten nach Möglichkeiten und Grenzen neuer Bildfindungen. Dabei arbeitet sie gezielt mit der Materialität des Papiers und dessen unterschiedliche Lichtempfindlichkeit und erzeugt mit der Belichtung flüchtige Räume oder fragile Architekturen. Mit den im Raum ausgelegten Betonobjekten stellt die Künstlerin ihren Fotoarbeiten eine eigenständige installative Arbeit gegenüber. Die präzis gesetzten, teils mit Pigmenten eingefärbten Betonteile korrespondieren durch ihre Form, Farblichkeit und Materialität mit den Fotoarbeiten.